Religion, die Beine macht. Was bewegt Pilger und Wallfahrer in der Schweiz?

spi-mariastein-zPilgern und Wallfahren ist in Mode gekommen: Die Zahl der Menschen, die aus spirituellen Motiven auf Pilger- und Klosterreisen unterwegs sind, hat sich in den letzten Jahren verdreissigfacht. Mit der  Popularisierung des Unterwegsseins haben historische Kraftorte und Pilgerrouten nicht nur eine neue Sichtbarkeit gewonnen, sie sehen sich auch konfrontiert mit neuen Herausforderungen.

Pilgern und Wallfahren ist IN, doch das religiöse Bewegungsmoment hat im Zeitalter der Mobilität neue Dimensionen angenommen. Die typischen Elemente der traditionellen Pilger- und Wallfahrtspraxis werden durch die „modernen“ Pilgernden verändert, die – wie so vieles im Leben – auch die eigene Religiosität zunehmend selber und individuell gestalten. Sie sind nicht mehr gewillt, Traditionen einfach zu übernehmen oder sich in vorgegebene soziale Strukturen einbinden zu lassen. Dennoch scheinen sie nicht weniger auf Sinnstiftung angewiesen als ihre Vorfahren. In einer Zeit aber, in der Selbstverständlichkeiten und Automatismen laufend hinterfragt werden und der Wandel zu einem Strukturmerkmal der Gesellschaft geworden ist, sind sie als Suchende und lebenslang Lernende unterwegs. Die Figur des Pilgerns ist zur Chiffre für die Lebensweise von heute geworden.

Der Wallfahrtsort Mariastein mit seiner berühmten Felsengrotte ist der zweitgrösste Marienwallfahrtsort der Schweiz. Er übt seit jeher eine besondere Anziehungskraft auf gläubige Katholikinnen und Katholiken aus. Doch in den vergangenen Jahren ist er zunehmend auch für Menschen aus anderen kulturellen und religiösen Traditionen von Bedeutung geworden.

Die Klostergemeinschaft hat die Veränderung der Besucherschaft längst zur Kenntnis genommen und ist bestrebt den Wallfahrtsort so zu gestalten, dass er den vielfältigen Bedürfnissen seiner Besucherinnen und Besuchern entgegenkommt. Um mehr über diese Menschen zu erfahren, haben die Benediktiner das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut beauftragt, eine empirische Untersuchung durchzuführen, auf deren Grundlage sie ihr Angebot neu anpassen wollen.

Für die Durchführung verantwortlich war: Dr. Eva Baumann-Neuhaus

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