SPI-Umfrage zeigt Orientierungsbedarf: Was bedeutet «Kirche sein» in der heutigen Zeit?

13. Jun. 2018

Das SPI begeht sein 50. Jubiläum am 18. Januar 2019. Eine Tagung zum Thema «Planen in der Kirche?!» steht dabei im Zentrum. Wie es sich für das SPI gehört, wurde zur Themenfindung eine Umfrage bei Seelsorgenden, Kirchgemeindepräsidien und weiteren Zielgruppen des SPI durchgeführt.

 

Umfrage: Welche Planungsfragen treiben Sie um?

Im April wollten wir wissen, welche Planungsthemen und Fragen Sie in der Kirche beschäftigen. 124 Personen haben an unserer Umfrage teilgenommen. Sie haben ihre drängenden Planungsfragen in den Bereichen kirchlicher Angebote, Personal-, Finanz- und Immobilienplanung sowie im Bereich der strategischen Planung eingebracht.

 

Ungeklärte Grundfragen: Wozu Kirche? Wie geht Glaubensweitergabe?

 

 

Sehr stark zeigt sich ein Bedürfnis nach der Klärung von Grundfragen: Was ist das Selbstverständnis und der Auftrag von Kirche? Am stärksten beschäftigt die Frage der Glaubensweitergabe:

«Die Weitergabe des Glaubens ist die Grundlage. Gelingt dies nicht, brauchen wir keine Kirchen, keine Weiterbildung, keine Finanzierungspläne und keine Freiwilligenarbeit.»
«Ich bin im Bereich Religionsunterricht tätig. Die Weitergabe des Glaubens ist schon abgebrochen. Wie wieder anfangen?»

Als sehr wichtig wird auch die Frage nach der Bedeutung von «Kirche sein» in der heutigen Zeit erachtet:

«Von dieser zentralen Frage (Grundfrage) hängen meines Erachtens alle weiteren Fragen ab.»
«Kirche steht m.E. vor einem Paradigmenwechsel in ihrer pastoralen Arbeit. Sie muss sich ein Stück weit selbst neu erfinden.»
«Ausserhalb von Trauerfeiern und Beerdigungen ist Kirche zu ‚einem Anbieter unter sehr vielen‘ geworden. Was bedeutet ‚Kirche sein‘ nun mittelfristig, wenn die letzte volkskirchlich geprägte Generation versterben wird?»
«Die Zeit hat sich gewandelt. Wandelt sich die Kirche?»

Für viele Befragte bedeutet die Klärung dieser Grundfragen eine zentrale Voraussetzung für gelingende Planungsprozesse. Strategisch beschäftigt sie auch der Umgang mit Personalmangel sowie mit distanzierten Gläubigen. Im Folgenden werden weitere Ergebnisse dargestellt.

 

Neue Nutzungsformen von Kirchen

Die Kirche wird als in einer Umbruchphase und an einem Wendepunkt stehend wahrgenommen. Das zeigt sich in Fragen zur zukünftigen Nutzung der symbolisch wichtigsten Orte: Kirchengebäude und Kapellen. Die häufigste Planungsfrage im Immobilienbereich lautet: «Nutzung oder Umnutzung von Kirchen und Kapellen». Dazu werden etwa Beratungsangebote für Kirchgemeinden gewünscht oder ein einfaches Verfahren für die Umwidmung von Kirchen.

 

Bedarfsorientierte Personalplanung

Der grundsätzliche Orientierungsbedarf in der Kirche zeigt sich auch in der Personalplanung: Die Frage der Personalrekrutierung wird mit dem ungeklärten Auftrag der Kirche verknüpft: «‘Kirchliche Mitarbeitende rekrutieren‘ hängt an der Definition des ‚Wofür‘!». Im Personalbereich beschäftigt die Befragten noch vor der Rekrutierung am Häufigsten die Frage der Zusammenarbeit zwischen Hauptamtlichen und Freiwilligen. Hierzu wird etwa mehr Entscheidungskompetenz für Freiwillige gefordert.

 

Innovative Pastoralplanung

Zu kirchlichen Strukturveränderungen, wie etwa die Zusammenführung von Pfarreien oder Kirchgemeinden, wird von den Befragten oft bemerkt, dass sich die Zusammenarbeit verbessern müsse. Gleichzeitig entsteht ein erhöhter Innovationsbedarf. Es soll dazu Raum geschaffen werden für neue Ideen, Initiativen und Experimente:

«Erst durch das Loslassen der bestehenden Form von Kirche eröffnen sich Räume und werden Ressourcen frei für Experimente und Initiativen auf der Suche nach einer neuen (Sozial-)Form von Kirche.»
«Neue Zeiten verlangen nach neuen Formen und Angeboten. Wie kommen wir in Zukunft noch an die Menschen heran mit Angeboten, die ihnen wirklich dienen und am Herzen liegen?»

Gefragt sind neue Angebote im Bereich der Glaubensweitergabe sowie die Aktivierung und Einbindung der (distanzierten) Gläubigen, denn:

«Die Kontaktaufnahme mit den ‚stillen‘ KirchbürgerInnen ist sehr schwierig geworden.»
«Es gibt immer mehr distanzierte Mitglieder: Erstkommunion und Firmung sind sog. Highlights, vorher und nachher aber besteht kein Interesse am Glauben. Wie überhaupt Glaube und Religion relevant machen?»
«Wie können wir lernen positiv zu werten, was in Gesellschaft, Kirche und Glaube an Veränderung im Gange ist?»

 

Partizipative Planungsprozesse

Wie können solche Fragen planerisch angegangen werden? Diese Themen sollen am Jubiläumsanlass des SPI in verschiedenen Ateliers diskutiert werden.

«Die künftige Gestalt der Kirche ist in vielem noch nicht sichtbar – sie wird anders aussehen, aber ich habe keine Angst um sie. Wir müssen den Wandel wagen, auch wenn wir erst Trends absehen können.»
«Ist die Hilfe von oben auch in der Planung unserer Zukunft vorgesehen? Welche Rolle spielt Gott, die christliche Botschaft, das Wort Gottes im Tun des SPIs?»

 

Offene Orientierungsfragen

Alle Planungsfelder verbindet ein grundlegender Befund: Um planen zu können, brauchen wir mehr Klarheit über unseren Auftrag. Ohne diese Klärung ist Planung kaum möglich. Insbesondere die Planungsfragen für die weitere Zukunft: Personal, Immobilien, langfristiger Finanzeinsatz… hängen stark von den grundlegenden Handlungsorientierungen der Kirche ab.

 

Programm des Studientags

Mit den Rückmeldungen zur Planungs-Umfrage plant das SPI nun verschiedene Ateliers für die Jubiläums-Tagung. Nach der Sommerpause stellen wir das Tagungsprogramm vor. Dann startet auch die Möglichkeit zur Anmeldung zum Studientag und zum Festanlass zum 50. Jubiläum des SPI!

 

Halten Sie sich den 18. Januar 2019 frei! Wir planen mit Ihnen!

 

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