Referenzprojekte: Forschung

Projekt Christliche Migrationsgemeinden in der Schweiz – quantitativer Teil

Das Gesicht des christlichen Glaubens in der Schweiz hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Es ist vielfältiger und bunter geworden. Christliche Migrations­gemeinden tragen viel zu dieser neuen Lebendigkeit bei. Dennoch werden sie in der breiteren Öffentlichkeit und auch in den Schweizer Kirchen noch immer nur sehr wenig wahrgenommen. Dies möchten wir ändern.

Mit einem Forschungsprojekt möchte das SPI gemeinsam mit seinen Projektpartnern (Migratio, Lehrstuhl für Pastoraltheologie der Universität Fribourg und Institut für Theologie und Ethik des SEK) das Wissen über die christlichen Migrationsgemeinden in der Schweiz vergrössern. Dazu wurde der Fragebogen „Christliche Migrationsgemeinden in der Schweiz“ entwickelt. Ziel des Fragebogens war es, relevante Informationen und Daten über die noch kaum erforschten drei grossen christlichen Konfessionstypen (katholischen Missionen, orthodoxe Gemeinden und evangelische Gemeinden) zu erheben und auszuwerten.

Erste Ergebnisse des Forschungsprojekts: Ökumenisches Online-Verzeichnis christlicher Migrationsgemeinden in der Schweiz Das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) hat 2012 und 2013 in Kooperation mit dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK) und der Dienststelle migratio der Schweizer Bischofskonferenz sowie mit zahlreichen ökumenischen Partnern Adressen und Informationen zu christlichen Migrationsgemeinden gesammelt und für die Erstausgabe im Jahr 2014 aufbereitet.
Das vorliegende Verzeichnis wurde anfangs 2015 überarbeitet und aktualisiert. Die Angaben wurden von Verantwortlichen der christlichen Migrationsgemeinden zur Veröffentlichung freigegeben. Das vorliegende Verzeichnis christlicher Migrationsgemeinden in der Schweiz ist eine Hilfe zum Aufbau ökumenischer Beziehungen und weltkirchlicher Solidarität – global und lokal. Es dient Kirchen und christlichen Gemeinden zum Knüpfen von Kontakten, als Einladung zum Kennenlernen und gemeinsamen Handeln sowie als Beleg für den Reichtum christlicher Dialekte in der eigenen Nachbarschaft.

Das Verzeichnis in deutscher Sprache: linedpaperpencil32
Das Verzeichnis in französischer Sprache: linedpaperpencil32

Weitere Ergebnisse des Forschungsprojekts:
Albisser, Judith / Bünker, Arnd (Hg.): Kirchen in Bewegung. Christliche Migrationsgemeinden in der Schweiz, St. Gallen (Edition SPI) 2016.
Roger Husistein (2012) : Migration und Religion in der Volkszählung 2010. Arnd Bünker: Migration – Grenzen öffnen!, in: DIAKONIA 42 (2011), 146-149.

Für das Projekt verantwortlich waren: Tit.Prof. Dr. Arnd Bünker und Judith Albisser

sonderfall-400-250Die „Sonderfallstudien“ – Vermessung und Deutung der Religiosität und ihres Wandels in der Schweiz seit den 1980er Jahren

1989 führte das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Religionssoziologie der Universität Lausanne (UNIL) die erste gross angelegte Studie zur Religiosität in der Schweiz durch. Sie führte zur Publikation „Jeder ein Sonderfall? Religion in der Schweiz: Ergebnisse einer Repräsentativbefragung von Alfred Dubach (SPI) und Roland Campiche (UNIL). Seither wurde die Untersuchung von den Forschergruppen in St. Gallen und Lausanne in gemeinsamer Verantwortung alle zehn Jahre wiederholt. Die zweite „Sonderfallstudie“ ergab 2004 und 2005 zwei Publikationen: „Die zwei Gesichter der Religion. Faszination und Entzauberung“ von Roland Campiche und „Ein neues Modell von Religion. Zweite Sonderfallstudie – Herausforderungen für die Kirchen“ von Alfred Dubach und Brigitte Fuchs. Die Resultate der dritten Nachfolgestudie, die zwischen 2007 und 2011 durchgeführt wurde, erschienen 2012 unter dem Titel „Religion und Spiritualität in der Ich-Gesellschaft. Vier Gestalten des (Un-)Glaubens“ von Jörg Stolz, Judith Könemann, Mallory Schneuwly Purdie, Thomas Englberger und Michael Krüggeler.

Mit diesen wissenschaftlich vielbeachteten Längsschnittuntersuchungen nimmt das SPI nicht nur seine Rolle als Beobachterin der religiösen Landschaft der Schweiz wahr, das Institut hat sich immer darum bemüht, die religionssoziologischen Befunde vor dem Hintergrund kirchlichen Handelns zu reflektieren und für die Pastoral zugänglich zu machen.

Publikationen

spi-mariastein-zReligion, die Beine macht. Was bewegt Pilger und Wallfahrer in der Schweiz?

Pilgern und Wallfahren ist in Mode gekommen: Die Zahl der Menschen, die aus spirituellen Motiven auf Pilger- und Klosterreisen unterwegs sind, hat sich in den letzten Jahren verdreissigfacht. Mit der  Popularisierung des Unterwegsseins haben historische Kraftorte und Pilgerrouten nicht nur eine neue Sichtbarkeit gewonnen, sie sehen sich auch konfrontiert mit neuen Herausforderungen.

Pilgern und Wallfahren ist IN, doch das religiöse Bewegungsmoment hat im Zeitalter der Mobilität neue Dimensionen angenommen. Die typischen Elemente der traditionellen Pilger- und Wallfahrtspraxis werden durch die „modernen“ Pilgernden verändert, die – wie so vieles im Leben – auch die eigene Religiosität zunehmend selber und individuell gestalten. Sie sind nicht mehr gewillt, Traditionen einfach zu übernehmen oder sich in vorgegebene soziale Strukturen einbinden zu lassen. Dennoch scheinen sie nicht weniger auf Sinnstiftung angewiesen als ihre Vorfahren. In einer Zeit aber, in der Selbstverständlichkeiten und Automatismen laufend hinterfragt werden und der Wandel zu einem Strukturmerkmal der Gesellschaft geworden ist, sind sie als Suchende und lebenslang Lernende unterwegs. Die Figur des Pilgerns ist zur Chiffre für die Lebensweise von heute geworden.

Der Wallfahrtsort Mariastein mit seiner berühmten Felsengrotte ist der zweitgrösste Marienwallfahrtsort der Schweiz. Er übt seit jeher eine besondere Anziehungskraft auf gläubige Katholikinnen und Katholiken aus. Doch in den vergangenen Jahren ist er zunehmend auch für Menschen aus anderen kulturellen und religiösen Traditionen von Bedeutung geworden.

Die Klostergemeinschaft hat die Veränderung der Besucherschaft längst zur Kenntnis genommen und ist bestrebt den Wallfahrtsort so zu gestalten, dass er den vielfältigen Bedürfnissen seiner Besucherinnen und Besuchern entgegenkommt. Um mehr über diese Menschen zu erfahren, haben die Benediktiner das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut beauftragt, eine empirische Untersuchung durchzuführen, auf deren Grundlage sie ihr Angebot neu anpassen wollen.

Für die Durchführung verantwortlich war: Dr. Eva Baumann-Neuhaus

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bild-kathedrale-sgReligiöse Räume. Was suchen Menschen in den Kirchen der Stadt?

Die Kathedrale in St. Gallen zieht Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, Motivationen und Erwartungen an. Diese Situation ist für den Grundauftrag der Kirche, das Evangelium zu kommunizieren, chancenreich. Um diesen Grundauftrag aber erfolgreich wahrnehmen zu können, sind genauere Kenntnisse über die Besucherinnen und Besucher der Kathedrale nötig. Was erwarten sie vom Besuch der Kathedrale? Welche Vorstellungen und Prägungen spiritueller, religiöser, ritueller, kultureller, geschichtlicher, künstlerischer, sozialer, geschlechterbezogener, nationaler, sprachlicher Art bringen sie mit? Welche Erfahrungen machen sie im kirchlichen Raum? Welche Erwartungen werden erfüllt, nicht erfüllt, übertroffen, bleiben ungenügend beantwortet? Wie kann der Vielfalt der Menschen, die den Raum der Kathedrale aufsuchen, sinnvoll entsprochen werden?

Dies wollte das Seelsorgeteam der Dompfarrei wissen und Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) beauftragt, eine Feldstudie durchzuführen. Diese soll als Grundlage für das Nachdenken über Profil, Funktion und Angebot der Zentrumskirche in der Stadt St. Gallen dienen und auch Anhaltspunkte für neue Ideen liefern.

Verantwortlich für das Projekt war Dr. Eva Baumann-Neuhaus

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